đ„KI als Co-Creator â Mit KI-Avataren Erstsemester im Wirtschaftsstudium an wissenschaftliches Arbeiten heranfĂŒhren und Selbstorganisation fördern
Kurzbeschreibung
Tina Wölfl (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften) setzt fĂŒr Erstsemester auf eine digitale Uni-Rallye sowie KI-generierte Audio- und Videoelemente, um Studierende beim Einstieg ins Studium zu unterstĂŒtzen. KI-Avatare fĂŒhren durch zentrale Themen wie wissenschaftliches Arbeiten, Recherche, PrĂ€sentationsaufbau und Selbstorganisation. Bewusst eingebaute KI-Fehler und Stereotype regen die Teilnehmenden zu Medienkritik an.
FakultÀten/Fachbereiche
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche FakultĂ€t, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Schöller-Stiftungslehrstuhl fĂŒr Wirtschaftsinformatik, insb. Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft
Förderung durch
KIKomp
Lehrveranstaltungen
- Coaching- und Mentoringangebot zur Studienstartbegleitung
Zielgruppe
- Bachelor (Erstsemester)
Didaktische AktivitÀten
- aktivieren/motivieren
- betreuen/kommunizieren
- erklÀren/prÀsentieren
- prĂŒfen/bewerten
Digitale Tools
- KI
Projektverantwortliche
Tina Wölfl
Schlagworte
KI
Ausgangssituation
Die steigende gesellschaftliche KomplexitĂ€t und tiefgreifende VerĂ€nderungen durch KI-Technologien erhöhen den Druck auf Hochschulen, Studierende widerstandsfĂ€hig gegenĂŒber unvorhersehbaren Anforderungen zu machen. Studien zeigen, dass mangelnde LernunterstĂŒtzung, geringe Praxisrelevanz, unzureichende Lehrorganisation und unberĂŒcksichtigte Vorkenntnisse zu den zentralen Risikofaktoren fĂŒr StudienabbrĂŒche zĂ€hlen. Gleichzeitig zeigt der Bildungsbericht 2020, dass ein erheblicher Teil der Erstsemester UnterstĂŒtzung im Ăbergang von der Schule zur Hochschule benötigt.
Vor diesem Hintergrund wurde ein digitales Coachingangebot entwickelt, das Erstsemester dabei unterstĂŒtzt, wissenschaftliche Arbeitsweisen kennenzulernen, sich organisatorisch zu orientieren und gleichzeitig medienkritische und KI-bezogene Kompetenzen aufzubauen. Die digitale Uni-Rallye dient als strukturierte Lernumgebung, die Ăberforderung reduziert und Schritt fĂŒr Schritt durch alle relevanten Themen fĂŒhrt. KI wird bewusst als Lernpartnerin eingesetzt, um sowohl Chancen als auch Risiken digitaler Werkzeuge erfahrbar zu machen.
Ziele
Ziel des Coachingangebots ist es, Studierende frĂŒhzeitig in ihren fachlichen und organisatorischen Kompetenzen zu stĂ€rken und ihre Studieneinstiegszufriedenheit sowie ihre PrĂŒfungsleistungen zu verbessern. Gleichzeitig soll angesichts der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien KI-Awareness aufgebaut werden. Die Studierenden sollen lernen, wie wissenschaftliche Recherche funktioniert, wie sie Quellen kritisch prĂŒfen und wie sie PrĂ€sentationen methodisch aufbauen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung von Selbstorganisation, da die digitale Uni-Rallye eigenstĂ€ndiges, zeit- und ortsunabhĂ€ngiges Lernen erfordert. Zudem sollen die Studierenden befĂ€higt werden, KI-basierte Inhalte kritisch zu hinterfragen und Chancen wie Risiken digitaler Tools reflektiert einzuschĂ€tzen.
âWir wollten aber die Studierenden erst mal ein bisschen in die Irre fĂŒhren [âŠ] Glaub nicht alles, was du siehst.â – Tina Wölfl
Konzepte, Umsetzung, Methoden
Das Angebot nutzt ein Blended-Learning-Konzept, dessen Kern die digitale Uni-Rallye bildet. Diese Rallye ist als strukturierter Lernpfad konzipiert, der Inhalte zur Studienorganisation, wissenschaftlichen Recherche, PrÀsentationsgestaltung und KI-Nutzung schrittweise vermittelt.
- Durch Gamification- und Storytelling-Elemente wird Wissen behutsam aufgebaut, ohne die Studierenden zu ĂŒberfordern.
- Ein Digital Twin des Professors sowie der KI-Avatar âLisa Friedrichâ begleiten durch die Rallye. Zu Beginn gibt sich Lisa Friedrich nicht als KI zu erkennen und sorgt so fĂŒr Irritation, die spĂ€ter in einem gemeinsamen AufklĂ€rungsvideo aufgelöst wird. Die Studierenden erleben dadurch eine konkrete Auseinandersetzung mit VertrauenswĂŒrdigkeit, Bias und AuthentizitĂ€t digitaler Avatare.
- KI-generierte Audios erleichtern den Zugang zu Inhalten, wÀhrend automatisch auswertbare Aufgaben zur Selbstkontrolle dienen.
- Bei Nachfragen wĂ€hrend der Rallye werden die Studierenden bewusst zurĂŒck auf den digitalen Lernpfad verwiesen, um SelbststĂ€ndigkeit zu stĂ€rken.
- In den folgenden PrÀsenzsitzungen werden KI-Awareness, Datenschutz, Urheberrecht und ethische Fragen vertieft. So entsteht ein integrierter Lernprozess, der sowohl Orientierung als auch kritische Reflexion ermöglicht.
Erfahrungen
- Die Studierenden bewerten die multimedialen Inhalte â besonders KI-Audio â als hilfreich und zugĂ€nglich.
- Die scheinbare AuthentizitĂ€t der Avatare fördert Diskussionen ĂŒber GlaubwĂŒrdigkeit, KI-Risiken und Stereotype.
- Die eigenstĂ€ndige Bearbeitung der Rallye ist anfangs ungewohnt, fĂŒhrt aber zu einer sichtbaren StĂ€rkung der Selbstorganisation.
- Die Studierenden schÀtzen ihre KI-Kompetenzen nach dem Coaching realistischer ein.
- Die digitale Struktur entlastet die Lehrenden: Die Zahl der E-Mail-Anfragen geht spĂŒrbar zurĂŒck.
âUnd es ist teilweise finde ich schon erschreckend, wie viele schon denken, dass es ein Mensch ist.â – Tina Wölfl
Erfolgskriterien
Die ersten evaluationsbasierten Befunde zeigen:
- Die PrĂŒfungsleistungen sind signifikant besser als in den Vorjahren.
- Die Zahl der Anfragen per E-Mail sinkt deutlich, ohne dass die LeistungsqualitÀt leidet.
- Die Studieneinstiegszufriedenheit ist stabil, eine vertiefte Ursachenanalyse steht noch aus.
- Die Studierenden wenden Recherche- und PrÀsentationsregeln sicherer an und hinterfragen KI-Ausgaben kritischer.
- Die digitale Struktur der Rallye ermöglicht flexible Lernwege und unterstĂŒtzt besonders heterogene Lerngruppen.

