đŸŽ„KI als Co-Creator – Lern-Tutor und KI-Feedback in der Rechtswissenschaft nutzen und analysieren

Kurzbeschreibung

Dr. Martin Zwickel vom Fachbereich Rechtswissenschaft erprobt den Einsatz von KI in drei verschiedenen Lehrszenarien. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie KI Sprachmodelle den Lernprozess im Studium unterstĂŒtzen können, ohne die fachliche Verantwortung zu ersetzen. Die Studierenden nutzen KI zur Korrektur juristischer Texte, zur UnterstĂŒtzung beim wissenschaftlichen Schreiben und als Lernpartner in juristischen Fallbeispielen. Ziel ist es, die Effizienz und QualitĂ€t der Arbeit zu steigern und zugleich die Reflexion ĂŒber die Ergebnisse der KI zu fördern.

FakultÀten/Fachbereiche

Fachbereich Rechtswissenschaft (Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche FakultÀt)

Förderung durch

KIKomp

Lehrveranstaltungen
  • Seminar
Zielgruppe
  • Staatsexamen
Didaktische AktivitÀten
  • aktivieren/motivieren
  • betreuen/kommunizieren
Digitale Tools
  • KI
Projektverantwortliche

PD Dr. Martin Zwickel

Schlagworte

KI

Ausgangssituation

Juristische Texte folgen klaren formalen und argumentativen Strukturen, die fĂŒr Studierende eine Herausforderung darstellen. Dr. Zwickel beobachtet, dass KI insbesondere bei stilistischen Korrekturen und der Einhaltung des sogenannten „Gutachtenstils“ wertvolle UnterstĂŒtzung bietet. Gleichzeitig war ihm wichtig, ein Lernumfeld zu schaffen, in dem Studierende kritisch mit KI-Ergebnissen umgehen und deren Grenzen erkennen. In diesem Rahmen entstand ein Projekt gemeinsam mit der Uni Passau, wo eine Plattform entwickelt wurde, die Prompts und studentische Eingaben kombiniert. Diese Lernumgebung ermöglicht es, die KI als Tutor einzusetzen, ohne dass die Studierenden selbst direkt mit großen Sprachmodellen interagieren mĂŒssen. So entsteht ein geschĂŒtzter Raum, in dem juristisches Denken und KI-Anwendung systematisch verbunden werden.

Ziele

Ziel des Lehrkonzepts ist es, Studierende zu einem reflektierten Umgang mit KI zu befĂ€higen und ihre juristischen Schreib- und ArgumentationsfĂ€higkeiten zu verbessern. KI soll dabei weder Inhalte vorgeben noch fachliche Bewertungen ĂŒbernehmen, sondern den Lernprozess unterstĂŒtzen. Durch die Nutzung automatisierter Korrekturen gewinnen Lehrende und Studierende Zeit fĂŒr inhaltliche Vertiefung. Ein weiteres Ziel ist es, Studierenden zu zeigen, wie sie KI sinnvoll fĂŒr eigene Forschungs- und Schreibprozesse einsetzen können, ohne die wissenschaftlichen Standards zu verletzen. Dr. Zwickel möchte außerdem prĂŒfen, welche Lernziele sich durch KI besonders effektiv fördern lassen – etwa die FĂ€higkeit zur prĂ€zisen Argumentation, zum strukturierten Schreiben und zur Selbstkorrektur.

Konzepte, Umsetzung, Methoden

Es wird geprĂŒft, welche Lernziele sich durch KI besonders effektiv fördern lassen, etwa die FĂ€higkeit zur prĂ€zisen Argumentation, zum strukturierten Schreiben und zur Selbstkorrektur. Beispielsweise ĂŒbernimmt die KI die stilistische Korrektur kurzer juristischer Gutachten, wobei Tutorinnen und Tutoren die inhaltliche QualitĂ€t prĂŒfen. Weiterhin nutzen Studierende KI als Werkzeug beim wissenschaftlichen Schreiben, um Textstrukturen zu verbessern, Argumente zu ordnen oder Einleitungen zu formulieren. Letztendlich arbeiten Studierende mit juristischen Prompts in ausgewĂ€hlten Rechtsgebieten wie dem Schuldrecht und fĂŒhren mit der KI fachliche Dialoge. Diese dient dabei als Lern-Tutor, der das VerstĂ€ndnis vertieft und Diskussionen anregt. Der Fokus liegt auf der Kombination von Theorie, Praxis und Reflexion: Nach jeder Anwendung werden die Ergebnisse gemeinsam analysiert, Fehler besprochen und neue Strategien entwickelt. So lernen die Studierenden, zwischen korrekten und fehlerhaften KI-Antworten zu unterscheiden.

Erfahrungen

Dr. Martin Zwickel empfiehlt:

  • KI gezielt in ĂŒberschaubaren Anwendungsszenarien einzusetzen, in denen fachliche Fehler keine gravierenden Folgen haben.
  • Die Kombination aus automatisierter Korrektur und menschlicher NachprĂŒfung beizubehalten, um QualitĂ€t und VerlĂ€sslichkeit zu sichern.
  • Studierende aktiv in die Reflexion ĂŒber KI-Ergebnisse einzubeziehen, da sie so besser verstehen, wann und wie Sprachmodelle nĂŒtzlich sind.
  • Erfahrungen zeigen, dass Studierende die Geschwindigkeit und Genauigkeit der KI-Korrekturen sehr schĂ€tzen und diese konstruktiv in ihre Lernprozesse integrieren.
  • Lehrende profitieren von einer Entlastung bei Routinekorrekturen und können ihre Ressourcen stĂ€rker auf die inhaltliche Betreuung konzentrieren.
  • KI-Einsatz verringert das Risiko, dass Studierende unreflektiert komplette Texte von KI schreiben lassen, da sie ein besseres VerstĂ€ndnis fĂŒr den korrekten Umgang entwickeln.

Erfolgskriterien

  • Der Einsatz von KI verbessert die SchreibqualitĂ€t und reduziert sprachliche Fehler in juristischen Arbeiten deutlich.
  • Studierende profitieren von schnellerem Feedback und einer grĂ¶ĂŸeren Möglichkeit zur Selbstkorrektur.
  • Lehrende gewinnen mehr Zeit fĂŒr die inhaltliche Betreuung, da stilistische Korrekturen automatisiert werden können.
  • Eine breitere Integration von KI-Kompetenzen in die juristische Ausbildung ist notwendig, um alle Studierenden zu erreichen.
  • Die technische Weiterentwicklung von Schnittstellen zwischen Studierenden und KI-Modellen könnte die Effizienz und Transparenz des Lernprozesses weiter steigern.
  • Langfristig kann KI dazu beitragen, juristische Lernprozesse interaktiver und individualisierter zu gestalten.
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